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Farbgenetik

D-Lokus, Dominant, Allel Paare, Merle Gen was bedeutet das eigentlich überhaupt alles?
Auf vielen Seiten wird dazu viel geschrieben, wobei nur wenige das Thema einfacher mache...

Daher mal ganz einfach runtergebrochen:
Das Zusammenspiel der Genorte ergibt die Farbe die ein Hund hat und die Farben die er vererben kann. Somit sind sind die Lokusse erstmal relevant für Züchter die Welpen einer bestimmten Farbe züchten möchten.
Unverzichtbar wird es allerdings für Liebhaber der Rassen, wenn es die Gesundheit unserer geliebten Vierbeiner betrifft. Denn bekanntlich ist die Gesundheit der Hunde das höchste Gut und sollte stets oberste Priorität haben.

 

Genort

Genlocus (lat.), die Stelle auf einem Chromosom, an dem ein Gen liegt.
Jeder Hund hat alle Lokusse, jedoch prägen nicht alle Ihre Farbe optisch aus. Jeder Einzelne hat jedoch Auswirkungen auf das gesamte Farbenspiel des Hundes.
Man kann sich einen Hund wie eine Leinwand aufstellen. Zu Beginn ist der Hund weiß und es werden nach und nach Farben aufgetragen. Je "tiefer" die Schicht, desto weniger wahrscheinlich die Sichtbarkeit.

Eine Schicht die am Ende aufgetragen wird, zeigt sich also am Wahrscheinlichsten. Das wäre dann, einfach ausgedrückt, eine dominante Farbe.

Manche Farben haben zwei Auslöser, bspw. Schwarz gibt es in dominanter und rezessiver Form.

Farben und Farbverteilung

Manche Lokusse regeln den Farbton und manche die Farbverteilung. Auch diese spielen wieder untereinander zusammen. Die Genorte können zwei Pigmente produzieren Eumelanin (Schwarz) und Phäomelanin (Rot).

Verständlicher wird das Ganze bei Betrachtung der verschiedenen Lokusse.

A-Lokus

Der A- Lokus regelt ausschließlich wie sich die Farbe auf dem Hund verteilt, nicht welche Farben es sind. Sozusagen wie die Gitterlinien eines Mandalas. Der A-Lokus legt fest wo Phäomelanin (Rot) und wo Eumelanin (Schwarz) verteilt wird.

Es gibt vier bekannte Ausprägungen auf die ich hier von rezessiv zu Dominant eingehe.

a (gesprochen: "klein A")
a ist rezessiv schwarz. Der Hund ist rein schwarz, es gibt kein andersfarbiges Haar an seinem Körper. nicht die Wimpern, nicht die Sinushaare. Alles ist Schwarz. Das bekannteste Beispiel hierfür ist ein schwarzer Schäferhund.

at (gesprochen "A-T")
at wird mit einem Begriff klar: Black and Tan. Bekanntestes Beispiel ist der Rottweiler oder der Dobermann, die es ausschließlich in dieser Farbverteilung gibt.
Der Hund ist am Körper schwarz und hat über den Augen Flecken mit Phäomelanin, sowie an der Brust, an den Beinen und unter dem Rutenansatz, bei Langhaar Rassen auch gut in den Ohren erkennbar.

Aw (ja, da ist das A absichtlich groß, weil das Gen dominanter ist)
Aw ist mein persönlicher goldener Grahl und wird auch mit einem Wort deutlich: Wolfspitz. Die Farbverteilung eines Wolfspitzes ist der Klassiker der Aw-Zeichung. Bitte bedenkt, ich rede ausschließlich von der Farbverteilung, nicht der Farbe an sich. Stellt Euch also alles als schwarz-weiß Foto vor. Schwarz bleibt Schwarz und Grau ist Rot (bzw. der genaue Ton wird vom I-Lokus geregelt). 

Ay (gesprochen A-Y)
Ay gibt es bei so vielen Rasse, dass es hier keinen Klassiker gibt. Genannt wird das Ganze auch Rezessives Gelb. Ihr fragt Euch vielleicht warum rezessiv, wenn es doch das dominanteste der A-Lokusse ist, dann macht Euch gefasst auf den E-Lokus.
Die Verteilung sieht für das ungeübte Auge aus, wie Aw also auch eine Art wildfarbene Zeichung mit einer Art gewolkten, sable farbenem Muster. Für Beispiele schaut mal unter Hündinnen bei April, Abby, Eni, Phoebe, Joanne, Lorelai vorbei um Euch von den verschiedenen Ausprägungen erschlagen zu lassen.
Jetzt hab ich hier aber was von geübtem Auge geschrieben und ich möchte Euch selbstverständlich als Experten entlassen, daher gebe ich Euch jetzt hier den Lifehack Nr. 1 der Farbgenetik, den mir keiner gesagt hat, als ich in den Anfängen war.
Ay Hund haben auf der Vorderseite der Vorderbeide kein schwarz. Zack Bum so einfach. A Lokus Ende.

Das Zusammenspiel bei Trägerschaften der verschiedenen Ausprägungen des A-Lokus habe ich ganz unten auf einem Mini-Praxisleitfaden zusammengefasst.

 

Em- Lokus

Dieser Farbverteilungslokus beschert unseren Hunden die schwarzen Masken.
N/Em -> trägt schwarze Maske, ist optisch aber nicht beeinflusst.
Em/Em -> prägt eine schwarze Maske über der üblichen Zeichnung aus.
N/N -> zeigt und vererbt keine schwarze Maske.

I-Lokus

Warum nicht der B-Lokus? Weil ich es nach Auftragungsreihenfolge mache.
Der I-Lokus ist ein reiner Intensitäts-, also Farbton, Genort. Ihn interessiert nicht wo was hingehört er entscheidet nur wie viel Phäomelanin Intensität ein Hund hat. Also einfach ausgedrückt, ob er rot, orange, gelb oder creme ist.
Hier wird noch geforscht, aber aktuell gibt es die folgenden Möglichkeiten: 
I/I -> Intensiv also ziemlich rot (April)
I/i -> relativ intensiv, aber oft kein Unterschied zu I/I erkennbar(Eni, Abby, Mogli)
i/i -> nicht intensiv (gelb oder creme)

Es wird in absehbarer Zeit mehr Stufen geben, aber bis dahin müssen wir uns hiermit begnügen.

An dieser Stelle ein Hinweis der große Buchstabe (dominant) muss immer links stehen. i/I kann es nicht geben. Links ist zuständig für die Optik, rechts für die Vererbung, um es flapsig auszudrücken.
 

B-Lokus

Jetzt kommt aber das B. Auch ein reiner Intensitätslokus. Er wandelt alles was schwarz ist in braun um. Er hellt also Eumelanin auf, und das am Körperfell, aber auch an den Sinushaaren und auch der Haut. 
Man könnte sagen B hat Tiefgang.

Alle Teile des Körpers, die der A-Lokus mit schwarz bedacht hat sind jetzt braun. Diese Art der Aufhellung ist ungefährlich für lebensnotwendige Organe. Jedoch ist der UV Schutz gemindert, da weniger Pigment eingelagert ist.

Je nach Genlabor gibt es verschiede Braun Lokusse, bei Labogen bspw. bs, bd, bc....
Hier handelt es sich um verschiedene Genorte, die Anwesenheit eines einzigen reicht jedoch aus um den Hund in gehasst und geliebtes Braun zu tauchen.

Stellt Euch die Intensitätslokusse wie Farbfilter für unser Bild vor. Statt einem schwarz-weiß Fotos haben wir jetzt Sepia.
 

D-Lokus

Hier kanns jetzt gefährlich werden, also aufgepasst. 
Und alle die jetzt mit den Augen rollen, nein ich will keine Panik verbreiten, ich will aufklären.

D-Lokus wird auch Dilute genannt und wird in der Presse oft verteufelt. Viele Rassen haben mit Dilute aufgehellte Farben im Standard und haben damit keinerlei Probleme (s. Weimeraner) es wird erst gefährlich, wenn man es mit bestimmten Farbschlägen kombiniert. Daher habe ich durchaus ein Problem damit diese Aufhellung in alle x-beliebigen Rassen einzukreuzen.

Wie der Name schon sagt, verdünnt auch Dilute Farben. Und zwar wieder das schwarz. Das kann auch unabhängig vom B-Lokus passieren oder eben nicht.

Angenommen unser Meisterwerk war at/at und wurde mit bs aufgehellt. Dann ist unser Hunde jetzt - richtig brown&tan oder Schoko Tan. Bekommt er jetzt noch ein Allelpaar mit d/d dann ist er lilac tan.

Okey das ging jetzt schnell, nochmal zum Mitschreiben:
d/d macht aus schwarzen Haaren und Hautpigmenten graublaue. 
d/d macht außerdem aus braunen Haaren  und Hautpigmenten lilac farbene.
 

M-Lokus

Auch hier wird es für die Gesundheit spannend. 
Wenn ein Hund ein m trägt ist er Merle-farben. Wenn ein Hund zwei m/m hat, ist er ein Double Merle, optisch fast rein weiß und von gesundheitlichen Einschränkungen betroffen.
Merle ist eine sehr alte Farbe die bei Hütehunderassen schon über Jahrhunderte vorkommt. Also keine Modeerscheinung. 
Das Gute an Merle ist, dass man es rezessiv ist. Man hat es also recht schnell weg.

Es gibt nur eine goldene Regel und die würde ich gerne als Sticker an alle Straßenlaternen kleben. Es darf kein Merle mit Merle verpaart werden. 
So einfach denkst Du? Ja so einfach.

Natürlich gibt es unterschiedliche Merle Ketten Längen und Risikomatrixen, ich weiß aber ich denke jeder der mit Merle Rassen züchten möchte sollte auf jeden Fall einen Kurs speziell zu dem Thema besuchen.

K-Lokus

Der K-Lokus hier wird es wieder spannend, wir sind zurück bei der Farbverteilung., es gibt kb und ky. 

ky/ky ist "durchsichtig"
kb/ky ist ein schwarzer Hund
kb/kb ist ein schwarzer Hund

E-Lokus

Der E-Lokus ist ein arroganter Wichtigtuer. 
Er setzt sich über alles hinweg egal wie schön sich A,B,K,I,D und B die Welt gemalt haben der Hund ist am Ende einfarbig creme. 
Man nennt es auch dominantes Gelb oder Rot, klassisches Beispiel ist der Golden Retriever in all seinen Goldtönen zeigt er was der E-Lokus so kann.
Kein Mensch weiß was unter der Creme Decke eines Goldies steckt (außer er macht einen Farbgentest) und es ist einem auch schnurz, weil es nichts ändert.

zwei kleine e legen sich wie ein Mantel über unser Gemälde und haben nur noch einen Endgegner.....

S-Lokus

.... den S-Lokus. Den Radierer.

Wir haben also unser Mandalamuster gezeichnet, überlegt welche rot und creme welche schwarz, braun und blau Töne wir verwenden. Haben zwei Endgegner bezwungen und unser Kunstwerk im rechten Licht stehen. 

Und dann kommt der Kritiker mit seinem Radierer und klaut uns einfach ganze Teile... manchmal sogar alles. Und wir schauen zu.

S-Lokus ist für die Weißscheckung zuständig und "malt" über alles. Egal an welchem Körperteil. Sogar Nasen und Augenpigment lässt er entblösst und pink zurück.

Okey wieder auf den Boden der Realität... jede Metapher muss ihr Ende finden. Pigment breitet sich von verschiedenen Punkten am Körper des Hunde Kreisförmig aus. Wenn man nochmal die Leinwand herbeizieht geschieht das ganze wie zwei Farbeimer über den Ohren des Hundes und einem über dem Rücken. 
Diese Stellen werden zuerst pigmentiert und "laufen dann am Körper herunter"

Hunde bekommen zuerst pigmentierte Ohren und Augen, dann einen schützenden Mantel um den Rücken, die Rute hinunter an den Seiten herab bis sich die Farbe schließlich am Bauch trifft.
Die letzten Punkte sind vorne an der Brust (Jetzt wisst ihr warum so viele einfarbige Hunde Brustflecken haben :-)) und die Zehenspitzen.

Oft stellt man bei der Geburt von Welpen ein oder zwei weiße Zehenspitzen fest und ein bei Abgabe ist da nichts mehr. 
Das ist nicht weil die Haare raus wachsen, sondern weil die Pigmentwanderung bei der Geburt noch nicht abgeschlossen ist und noch circa 2 Wochen post natal.

Die Weißscheckung ist übrigens eins der klassischen Domestikationsmerkmale. Wer kann erraten warum??

Noch ein Fun Fact zum Abschluss. Weiße Haare wachsen aufgrund der fehlenden Pigmentfüllung schneller und stehen deshalb oft vorwitzig lang über die anderen Haare hinweg,
 

A Lokus die Zweite (Cheat Sheet)

a/a -> schwarz
at/at -> black and tan/ Schwarz Loh/ Vieräugler, nennt es wie ihr wollt.
aw/aw -> reinerbig Agouti (graugwolkt oder wildfarben genannt)
ay/ay -> im Spitzjargon sable (orange-sable od creme-sable), meist sind
reinerbige ay aber ganz rot/orange/ creme wie auch immer

at/a -> black and tan mit wenig ausgeprägten Tan Abzeichen (Guinness)
Aw/a -> gewolkt mit viel schwarz Anteil
Ay/a -> sable mit viel Schwarz (April)

Aw/at -> gewolkte mit etwas mehr schwarz Anteil (Charlie, Rourke)
Ay/at -> sable mit mäßig viel schwarz (Lorelai, Phoebe)

Ay/Aw -> auch mäßig viel schwarz ähnlich wie ay/at (Abby, Joanne)

 
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